Kalligrafie-Basics Teil II (Schreiben mit dem Balsaholz)

Balsaholz Teil II

Ein Tutorial aus der Reihe „Calligraphy Hacks“

Letzte Woche hab ich Dir den Federwinkel anhand des Schreibens mit dem Balsaholz erklärt, jetzt zeige ich Dir, wie ich damit ein paar Buchstaben schreibe.

Wenn Du lieber schauen statt lesen möchtest: Ganz unten hab ich Dir das passende Youtube-Video zu diesem Beitrag hier verlinkt!

Du weißt nicht, was Balsaholz ist, und Du hast die Erklärung letzte Woche verpasst? Dann klick mal hier für den Beitrag von letzter Woche:

Jetzt schreiben wir aber erstmal los:

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Hier siehst Du ein „T“ und ein „R“ in der Schriftart Unziale

Das brauchst Du:

  • ein Stückchen Holz, ca. 1-1,5 cm breit, am besten Balsaholz. Das gibt es im Baumarkt in ca. 1 m langen Streifen, die man dann einfach mit dem Cutter auf einer Schneidunterlage zuschneiden kann, so weich ist das Holz. Wenn Du kein Balsaholz zur Verfügung hast, dann versuch es mit einem zugeschnittenen Eisstäbchen oder auch einfach mit einem Stückchen fester Pappe!
  • irgendeine dünnflüssige Schreibflüssigkeit – Tinte, Ecoline oder auch Holzbeize
  • leicht strukturiertes Aquarellpapier oder MixMedia-Papier, damit die Farben schön verlaufen und die Papierstruktur schön zur Geltung kommt.

Nicht vergessen beim Schreiben mit einem breiten Werkzeug…

…genau, den Federwinkel!!! Etwa 30 – 40° sollten es sein, und genau wie beim Schreiben von Schwüngen und Formen: auch bei Buchstaben natürlich immer schön den Winkel beibehalten. Nur dann kommen die schmalen & breiten Stellen da hin, wo sie hingehören (das erkläre ich im Video auch noch einmal ganz genau):

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Ganz unten auf dem Blatt siehst Du „gestempelte“ Balsaholz-Abdrücke, die den verwendeten Federwinkel zeigen.

Ein Buchstabe mit dem Balsaholz

Ich mache das so: Zunächst schreibe ich flott den Buchstaben aufs Blatt, und solange ein Teil des Buchstabens noch nass ist, gehe ich nochmal hinein – meist mit einem Automatic Pen – und ziehe mit einer helleren Farbe einfach nochmal den Buchstaben nach. Dadurch ergeben sich diese schönen „Ausblutungen“ innerhalb des Buchstabens:

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Besonders schön sieht man das bei diesem „S“!

Wichtig: Damit das funktioniert, muss ein Teil des Buchstabens unbedingt noch nass sein. Und du musst auf Aquarellpapier arbeiten!

Die Papierstruktur

Ein weiterer Aspekt des Schreibens mit dem Balsaholz ist, dass es, wenn es nicht mehr so viel Farbe abgibt, die Struktur des Papiers so wunderschön zur Geltung bringt. Hier müssen wir abwägen: lieber mehr von der Papierstruktur zeigen oder mehr Nass-in-Nass-Verläufe erzielen…? Probier einfach beides mal aus und schau, was Dir besser gefällt und wie Du die beiden Techniken in ein ausgewogenes Verhältnis setzen kannst!

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Hier siehst Du beides: ineinander verlaufende Nass-in-Nass-Effekte und ganz zarte Balsaholz Spuren, die die Papierstruktur zeigen!

Wenn Du noch nicht viel Erfahrung in der Kalligrafie hast, wirst Du mich jetzt zusätzlich noch fragen:

Was ist denn eigentlich ein Automatic Pen?

So sieht ein Automatic Pen aus:

automaticpen Kopie
Automatic Pen

Es gibt ihn in verschiedenen Stärken von 1 – 6A. Der Automatic Pen wird in der Kalligrafie meist benutzt, wenn man ein breites Werkzeug benötigt, das sehr exakt schreibt. Dementsprechend ist das auch kein ganz billiges Werkzeug… und Du brauchst es wirklich nur, wenn Du ganz ernsthaft mit Kalligrafie beschäftigen möchtest (dann, würde ich sagen, führt fast kein Weg daran vorbei… Der Automatic Pen ist eines meiner absoluten Lieblingswerkzeuge!!!). Das Schöne daran ist: man kann damit super exakt eine historische Schrift schreiben, aber – wenn er gut eingeschrieben ist – auch sehr experimentell damit arbeiten und fast so gut spritzen wie mit einem Ruling Pen…

Wenn Du keinen hast, macht das aber auch nicht so viel: Du kannst genauso auch die Ecke des Balsahölzchens benutzen, einen Schaschlikspieß, eine Glas- oder eine Bambusfeder. Mit einer normalen Schreibfeder funktioniert es eher nicht so gut, denn man muss schon sehr flott seine Schwünge ziehen, und das macht eine Feder in der Regel nicht so gut mit.


Ein Buchstabe klappt jetzt schon ganz gut?

Dann kannst Du Dich ja an den nächsten Schritt wagen:

Ein ganzes Wort für einen Hintergrund:

Solltest Du mehrere Buchstaben (also ein ganzes Wort) für einen schönen Hintergrund planen, dann mach Dir am besten zuerst eine Bleistiftskizze. Die Buchstaben sollten ein wenig ineinandergreifen und sich überlappen – aber an der richtigen Stelle (meine Demo im Video war in dieser Hinsicht nicht 100 %ig gelungen ???? !!! Es macht schon mehr Sinn, sich das vorher ein wenig zu überlegen…!)

Neben oder über diesen Hintergrund kannst Du dann Deinen längeren Text platzieren. Wenn Dich genauer interessiert, wie ich das mache, dann wäre mein Hintergrund-Gestaltungs-Kurs etwas für Dich, der bald wieder beginnt!

Fertig!

Wenn Du das alles gerne nochmal in der Videoerklärung anschauen möchtest, dann klick einfach hier:

Das war’s von mir für heute!!!

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Und jetzt viel Spaß beim Ausprobieren, und nicht vergessen:
Schön gesund & negativ bleiben, versprochen?!

Wir sehen uns! Bis nächste Woche.

gertrud21 Kopie

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