Ein Tutorial aus der Reihe „Calligraphy Hacks“ – ganz unten findest Du den Link zum gesamten Video auf Youtube!
Spürst Du es? Kontraste schaffen es, sofort Emotionen beim Betrachter auszulösen! Schon das Lesen dieser Worte führt womöglich zu interessanten Assoziationen in Deinem Gehirn.
Und genau das ist es auch, was eine kalligrafische Gestaltung interessant macht. Kennst Du diese Situation, dass eine Deiner Arbeiten gefühlt fast fertig ist, Du aber einfach keine Ahnung hast, was noch fehlt?
Dann hilft eine „Kontrast-Analyse“!
Schau Dir genau an, was Du schon auf dem Blatt hast. Versuche, die Elemente mit Worten zu beschreiben (fett, mager, klassisch, experimentell, vorsichtig, dominant, verspielt, streng… hier gibt es 1000 Möglichkeiten!)
Manchmal hilft es sogar, sich diese Worte aufzuschreiben.
Schauen wir uns das mal an einem Beispiel an:
Hier siehst Du den Hintergrund, mit dem wir im LIVE gearbeitet haben. Leider hab ich verpasst, ihn ungeschnitten zu fotografieren ,-))) Deshalb hier ein Vorher-Nachher. Der Schnitt tut schon mal gut – war ohnehin ein bisschen zu groß, das Format!
Also: Was sehen wir?
Wir schreiben auf: Verspielte, geschwungene und relativ breite Formen!
Welcher Kontrast passt am besten dazu?
Wir suchen nach dem Gegenteil und überlegen, welches Element das bereits vorhandene so ergänzen könnte, dass insgesamt genügend Spannung und trotzdem Harmonie entsteht.
Das Ergebnis (zusammen mit Euch entwickelt): etwas Zurückhaltendes, Gerades, mit feinen Linien Geschriebenes!
Zum Beispiel so etwas (hm, maybe not my best English ???? – vielleicht muss es „when“ heißen…?)
Hast Du den Stil für das zusätzliche Element gefunden, geht es nur noch um die Platzierung. Denk dabei daran: auch der Weißraum spielt eine entscheidende Rolle! In den meisten Fällen ist es besser, nicht die gesamte Fläche zu füllen, sondern den Worten noch Raum zum Atmen zu lassen…
Dann schauen wir mal, was man damit machen kann! Wir hatten das gestern abend ja schon ausprobiert, hier kommt mein Ergebnis, hab Euch dazu mit Procreate ein kleines Bildschirmvideo gedreht, da kann man meine Überlegungen nachvollziehen:
So sieht das dann jeweils in fertig aus:
Welches ist Dein Favorit?
Jetzt kommt noch ein Trick…
Ich habe hier Procreate benutzt und digital gearbeitet, damit es schneller geht. Das ist nicht jedermanns Sache – es gibt aber einen analogen Trick, der noch viel schöner ist:
Hilfreich kann es sein, die geplanten Schrift-Elemente mit einem permanenten Fineliner auf die raue Seite einer Overheadfolie zu skizzieren. Diese Folie kannst Du hin- und herschieben und genau beobachten, wo das Element am besten hinpasst. Gerne kannst Du gleich mehrere Größen herstellen – alle diese kleinen Folienschnipsel sind ja nicht verloren, sondern wandern in eine Box und warten auf ihren nächsten Einsatz! Irgendwann hast Du eine schöne „Inspirations-Box“ zusammen – so nennt Birgit Nass diese Technik, ihr werdet sie wahrscheinlich alle kennen. Sie ist eine meiner Design-HeldInnen, und ich habe sehr viel von ihr gelernt!!!
Weil ich ja immer mehrere Ideen zu einer Gestaltung habe, hier noch zwei weitere:
Mir gefällt beides, was findest Du besser?
Mit der Zeit wirst Du das Gefühl dafür entwickeln, welches Element eine Gestaltung am besten ergänzt. Vorsicht: es ist nicht immer das naheliegendste und plakativste – denk dran:
Fast immer ist WENIGER MEHR!!!
Jetzt zeig ich Dir noch kurz ein weiteres Beispiel, das wir im LIVE besprochen haben. Leider gibt es hier kein Foto vom „leeren“ Hintergrund mehr – aber den kannst Du Dir sicherlich vorstellen!
Wir hatten gestern abend ja schon den Text ergänzt in die leeren Innenräume:
Lieber barfuß als ohne Buch…!
Ich hab jetzt noch das goldene Quadrat ergänzt – und dann noch eine weitere Variante gemacht, mit winzig kleinen ausgefüllten Buchstaben-Innenräumen. Auch nicht schlecht, oder?
Ich freue mich immer über Kommentare – ganz unten kannst Du gerne schreiben, was Du darüber denkst!
Ich könnte ja noch ewig weiterschreiben und -experimentieren… aber dann geht dieser Blogbeitrag niemals online, und das ist ja auch nicht im Sinne des Erfinders ,-)
Natürlich gibt es auch heute wieder das Video zum Beitrag auf Youtube (lang, aber mit Sprungmarken versehen!):
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Und jetzt viel Spaß beim Ausprobieren, und nicht vergessen:
Schön gesund & negativ bleiben, versprochen?!
Wir sehen uns! Bis nächste Woche.