– (M)ein unkonventioneller Weg in die Selbstständigkeit –
Vor kurzem hatte ich das große Vergnügen, für Lettering in Deutschland einen kleinen Vortrag über meinen Werdegang als Kalligrafin halten zu dürfen. Während ich mich an meiner Lebensgeschichte entlang hangelte, habe ich die Grafik oben dazu erstellt (siehe oben), damit sich meine Zuhörer nicht langweilten 🤣!
Und weil mich selbst überrascht hat, wie viele spannende Schritte es auf diesem Weg gab, will ich das für dich doch auch gleich mal in einen kleinen Blogartikel verpacken.
Kindheitsschätze
Meine Begeisterung für Kalligrafie reicht lange zurück.
Schon in meiner Kindheit mochte ich diese wunderbaren, alten, geheimnisvollen Schriften, wie zum Beispiel Fraktur, Bastarda, vor allem alles „Mittelalterliche“ …
Ich hatte geheime Schätze, nämlich mehrere Hefte, in denen gezeigt wurde, wie man diese Schriften schreiben kann. Dann geschah das Unglück: Eines Tages räumte meine Mutter mein Zimmer auf (es war sicherlich dringend nötig … 🙈) und wusste natürlich nicht, dass diese Heftchen so wichtig für mich waren. Ich habe jahrelang danach gesucht, aber die Hefte blieben verschwunden …

So ungefähr müssen sie ausgesehen haben …
inzwischen habe ich so etwas natürlich wieder in meinem Bücherschrank :)))
Als ich vielleicht so 13 war, gab’s ein Schulprojekt im Kunstunterricht, bei dem wir ein Ladenschild gestalten sollten. Meine Mutter hatte das tatsächlich aufgehoben … (also falls Ihr Euch mal wieder fragt, ob Ihr das eine oder andere Original Eures Kindes WIRKLICH aufbewahren sollt, hier kommt der Beweis 🤣) Ich habe sehr gestaunt … „voll mein Stil“, damals schon 🙂

Die „Kräutertrude“ – ist das nicht witzig???
Ich hätte sofort Lust, daran weiterzuarbeiten …
Alles andere ist wichtiger … und ein Zeitungsartikel
Dann geriet die Kalligrafie bei mir etwas in Vergessenheit.
Ich habe Abitur gemacht, bin nach München gezogen, habe dort meine Ausbildung zur Ergotherapeutin begonnen. Ich lernte meinen Mann kennen, zog nach Nördlingen und habe viele Jahre als „Familienfrau“ mit der Erziehung meiner Kinder und einem Job in der Firma meines Mannes verbracht.
Anfang der 1990er muss es gewesen sein, dass in der Zeitschrift „Brigitte“ ein Artikel über Andreas Schenk erschienen war. In diesem Artikel hieß es, dass man auch Kurse bei ihm machen kann. Damals – meine Kinder waren alle ganz klein – habe ich mir vorgenommen, dass ich das unbedingt weiterverfolgen muss, sobald meine Kinder aus dem Gröbsten raus sind …

Ich kann’s kaum glauben – aber diesen Zeitungsausschnitt habe ich tatsächlich noch!!!
Meine ersten Kalligrafien
Meine erste eigene Kalligrafie entstand kurz vor der Jahrtausendwende. Schon damals habe ich mich damit beschäftigt, meine eigenen Gedanken kalligrafisch zu verarbeiten. In diesem Werk ging es um den Übergang von einem Jahrtausend zum nächsten und die Unsicherheit, die damals vorherrschte. Leider hab ich das Bild nicht wiedergefunden … das kommt sicherlich beim nächsten Umzug raus, dann werde ich es hier nachreichen!
Eine weitere Kalligrafie muss ich auch in dieser Zeit gemacht haben, ohne dass ich überhaupt jemals einen Kurs besucht hatte. Hier siehst du das Bild:

Diese Arbeit habe ich später nochmal gemacht. Dann aber mit „kalligrafischem Hintergrundwissen“:

Lustig, was? Man sieht schon eine Entwicklung :))) Diese Arbeit mag ich nach wie vor sehr gerne, weil sie mir gefühlt so sehr aus dem Herzen spricht …
Besuch meines ersten Kallligrafiekurses
Zu meinem 40. Geburtstag habe ich mir gedacht: Wann, wenn nicht jetzt?
Wenn man nicht irgendwann mal das anfängt, was man unbedingt machen möchte im Leben, dann wird das ja nichts!
Also habe ich mir zu diesem Geburtstag einen Kalligrafiekurs gewünscht. Damals konnte man im Internet noch nicht viel finden, deshalb hat es mich bis an die Ostsee verschlagen, und zwar zu Peter Unbehauen. Ich habe in der Folgezeit mehrere seiner lustigen Kurse besucht und habe auf diese Weise eine durchaus etwas unorthodoxe Kalligrafie-Grundausbildung erhalten – die meine Arbeiten tatsächlich bis heute noch beeinflusst (nämlich das Arbeiten mit dem Element Wasser).
Irgendwann fand ich dann heraus, dass es auch bei uns im Süden Kurse gibt. Ich entdeckte die Kurse bei Thomas Hoyer und Torsten Kolle und war dann viele Jahre lang regelmäßige Besucherin in der Wies und in Niederalteich. Ich habe viel bei den Beiden gelernt – gerade auch durch ihre recht unterschiedliche Art und Ausrichtung.
Übrigens besuche ich natürlich immer noch sehr gerne Kalligrafiekurse! Das Lernen hört ja bekanntlich nie auf.
Marktleben als Kalligrafin
2007 war es wieder einmal Zeit für das Stadtmauerfest. Das ist ein tolles Mittelalterfest, welches alle drei Jahre in Nördlingen stattfindet. Ich hatte inzwischen schon einiges an kalligrafischem Know-how angesammelt – und an dieser Stelle kommt mein jüngster Sohn ins Spiel:

„Mama, Du kannst doch so schön schreiben! Ich will sooooooo gerne beim Stadtmauerfest etwas verkaufen … kannst Du bitte einen Markstand machen?“

Das war der Stand, den ich mir angeschafft hatte und der mich mehrere Jahre begleitet hat …
Meine Güte … lang, lang ist’s her!
Ich muss gestehen: Ich musste allen meinen Mut zusammennehmen, aber letztendlich hat mich diese Aktion zum ersten Mal in die Öffentlichkeit gebracht, und was langfristig daraus geworden ist, seht Ihr ja heute …
Was habe ich damals beim Stadtmauerfest gemacht? Zum einen habe ich Briefpapier mit Prägung verkauft (wie ich das heute in meinem Onlineshop immer noch tue), zum anderen habe ich vorwiegend Lesezeichen geschrieben. Sehr, sehr viele!!! Das hat super Spaß gemacht, und darüber kamen dann in der Folge gleich die ersten kleinen Aufträge …
Marktleben ist toll. Ich fühle mich immer sofort wohl unter den Händlern und würde am liebsten mit ihnen weiterreisen. Aber es ist auch eine sehr anstrengende Form, seine Ware unters Volk zu bringen, wenn man sie komplett selbst herstellt … Außerdem spielt das Wetter eine große und nicht zu vernachlässigende Rolle. Nach einigen sehr unwirtlichen Erfahrungen, wo mir buchstäblich mein Stand beinahe um die Ohren geflogen wäre, beschloss ich, nicht mehr bei Outdoor-Events mitzumachen.
Der einzige Markt, den ich bis heute noch regelmäßig beschicke, ist der Weihnachtsmarkt des Bezirks Schwaben in Oberschönenfeld am dritten Adventswochenende – dort stehe ich in der Schwäbischen Galerie und muss mir keine Sorgen um Wind & Wetter machen …
Mir wurde also recht schnell klar, dass man sich etwas anderes überlegen muss, wenn man Geld mit der Kalligrafie verdienen möchte – evt. sogar seinen eigenen Lebensunterhalt. Denn das war dann auch bald nötig.
Eigenes Atelier
2009 gab es einen großen Umschwung in meinem Leben, der auch dazu führte, dass ich mein erstes eigenes Atelier anmietete, und zwar in der Nördlinger Altstadt.





Ein relativ dunkler und feuchter Erdgeschossraum, der einiges an Kosmetik brauchte, um ihn in ein schönes Atelier zu verwandeln. Der Vorteil war aber, dass ich zwei Stockwerke obendrüber im selben Haus wohnen konnte!

Sechs lange Jahre habe ich hier viel Zeit verbracht, die meisten meiner ersten Kurse gehalten und über die Jahre viele meiner Kursteilnehmer, die mir bis heute treu sind, kennengelernt. Im Sommer stand oft die Türe offen und ab und zu verirrten sich sogar Besucher zu mir, die auf dem historischen Rundgang durch die Stadt Nördlingen liefen … es war eine wunderbare Zeit, die ich nicht missen möchte.
Meine ersten eigenen Kalligrafie-Kurse
2008 habe ich meinen ersten Kalligrafiekurs gehalten. Und zwar durchaus nicht freiwillig 🤣! Nein.
Eine meiner Kundinnen hatte zwei Töchter, die unbedingt mit Kalligrafie beginnen wollten, und diese Kundin hat mich quasi dazu „gezwungen“. Sie fragte mich sicherlich über ein halbes Jahr immer wieder danach, wann ich endlich einen Kurs für ihre Kinder halten würde, und ich habe immer abgelehnt mit dem Hinweis darauf, dass ich einfach noch nicht gut genug wäre und mir das einfach noch nicht zutraue …
(Na? Hörst Du Dich da womöglich selber raus? Dann lies unten weiter …)
Schließlich kam die Kundin eines Tages zu mir und sagte: „Frau Ziegelmeir, nächsten Donnerstag ist für Sie ein Raum bei uns im Pfarrheim reserviert. Ich habe sechs Kinder zusammengesucht. Sie kommen und zeigen meinen Mädels und ihren Freundinnen, wie man mit der Feder schreibt.“
Na gut, so habe ich mich halt breitschlagen lassen … Und ich muss sagen: Das war der Beginn einer wunderbaren Reise!
Zuerst habe ich mit Kindern gearbeitet, dann kamen relativ schnell auch Erwachsene dazu. Ich merkte, dass es einen großen Bedarf gibt, und ich hatte sehr viel Spaß dabei, meine Kenntnisse weiterzugeben. Ich bin mit meinen Kursen und mit meinen Kursteilnehmern gewachsen.
Wenn Du mich heute fragen würdest, wann Du selber bereit bist, Kurse zu halten … dann würde ich Dir antworten: Sobald Du Dich sicher genug fühlst, mit einer Gruppe zu arbeiten. Du musst zu Beginn noch keine perfekte Buchstaben schreiben können (wer kann das schon??? „Perfekt“ ist immer relativ …), sondern Du solltest in der Lage sein zu erklären, worauf es ankommt.
Fang einfach mit etwas Freiem an – gerade bei der Arbeit mit Kindern gibt es so viele Möglichkeiten für spielerisches Experimentieren!
Zurück zu meinen Kursen. Tatsächlich gab es zwei Gruppen, die jeweils über mehr als zehn Jahre bei mir waren. Jedes Jahr im Frühjahr und im Herbst haben wir ein Thema über mehrere Abende kalligrafisch „untersucht“. Diese Gruppen würde es heute noch geben, wenn ich nicht so beschäftigt wäre, und wenn ich andere Räumlichkeiten hätte! Dazu aber später mehr.
Meine kalligrafische Arbeit
Mein eigenes Atelier bot mir jetzt zum ersten Mal auch die Möglichkeit, ernsthafter und großformatiger kalligrafisch zu arbeiten. Platz ist ein nicht zu unterschätzender Faktor … Wenn Du den nicht hast, musst Du entweder sehr erfinderisch werden oder Dich auf das Mini-Format spezialisieren (was natürlich auch eine Möglichkeit ist).
Sehr früh hatte ich schon die Idee, einen Kalligrafie-Kalender herauszugeben. Für 2011 erschien mein erster Kalender. Seither sind zehn weitere erschienen, immer im Eigenverlag.




Die Titelbilder meiner ersten Kalender
Alle meine Kalender sind immerwährend, sodass man sie dauerhaft hängen lassen kann. Die Infrastruktur, die ich für den Verkauf dieser Kalender aufbauen musste (also mein Onlineshop) führte dann auch dazu, dass ich auch Motive als Postkarten verkaufen konnte und alles andere, was ich kalligrafisch gestaltete. Damals begann mein „Online-Leben“ …
Bei der Gestaltung der Kalender habe ich unfassbar viel gelernt.
Zum einen ist so ein Kalender ja ein größeres Projekt. Ich musste ein Konzept entwickeln, Texte zusammenstellen, die Kalligrafien gestalten und vor allem die digitale Bearbeitung lernen, die die Voraussetzung für ein vernünftiges Druckergebnis ist. All das war ja komplett neu für mich. Aber all das ist auch erlernbar – wenn man genügend Biss hat und es unbedingt will 🙂 (höre ich hier das Wort „Dickkopf“ …?)
Oft habe ich ein Grafik-Design bzw. Kommunikationsdesign-Studium vermisst, allein schon, um besser mit diesen Herausforderungen umgehen zu können. Inzwischen, im Rückblick, muss ich allerdings sagen, dass es eben auch ohne dieses Studium geht – wenn Du bereit bist, viel Zeit in Lernen zu investieren und Dir gute Lehrer und gute Ressourcen suchst …
Heutzutage wäre das sogar noch viel einfacher, denn die KI kann einem so toll Dinge erklären und perfekte Arbeitsabläufe liefern …
Trotzdem denke ich, dass der einfachere Weg ein Studium bzw. zumindest eine Ausbildung zum Mediendesigner ist. Zumindest, wenn Du auch digital arbeiten möchtest und z. B. Druckprodukte herstellen möchtest, um Deinen Umsatz zu steigern.
Umzug aufs Dorf
2015 bin ich umgezogen, und zwar aufs Dorf: Nach Reimlingen, in eine wunderschöne Wohnung. Hier habe ich nicht länger ein extra Atelier, sondern arbeite jetzt direkt in meiner Wohnung. Seither habe ich es endlich warm. Ich muss im Winter nicht mehr bei 15 Grad arbeiten. Ich habe alles, was ich brauche und fühle mich rundum sauwohl.

Meine Kurse habe ich zunächst fortgeführt – Viele Wochenenden habe ich Platz geschaffen für sechs oder acht Kursteilnehmer, wir haben lange kreative Tage miteinander verbracht. Entweder ich habe gekocht, oder die Teilnehmerinnen haben Essen mitgebracht. Immer haben wir es uns an meinem großen Esstisch gemeinsam schmecken lassen! Das war ein wunderbares Setting, ich denke, jeder, der das hier liest und schon mal dabei war, wird es bestätigen. Ich hoffe sehr, dass es mir bald wieder möglich wird, solche Kurse zu veranstalten.
Aber erstmal kommt jetzt hier eine Pandemie dazwischen. Ganz und gar ungefragt.
Die Pandemie
2020: Von einem Tag auf den anderen waren durch den Lockdown alle meine Jobs und Kurse quasi vom Tisch. Gerade, als sich alles so schön eingespielt hatte und ich einige wirklich schöne Veranstaltungen in Aussicht hatte. Ich stand quasi über Nacht mit Null da.
Das Einzige, was noch übrig war, waren die Aufträge, die „auf Halde“ lagen. Darüber war ich in diesem Moment dann doch ziemlich froh, denn die Kollegen, die nicht so vielseitig aufgestellt waren, sondern sich (wie es einem ja eigentlich immer geraten wird) mehr fokussiert hatten, hatten teilweise viel größere Probleme, die Pandemie zu bewältigen.
Meine ersten Online-Kurse
Parallel zu den Aufträgen, für die ich dann „endlich“ Zeit hatte, kam aber aus den Reihen meiner Kursteilnehmer die Anfrage, ob ich meine Kurse, die ja schon geplant waren, nicht einfach online abhalten könnte?
Das Format „Onlinekurs“ war mir schon lange im Kopf herumgespukt, einfach, um mehr Menschen erreichen zu können. Ich hatte dafür aber nie Zeit gefunden. Die Pandemie hatte mir nun den richtigen „Tritt in den Hintern“ dazu gegeben, und ich begann, meine ersten Online-Kurse zu halten. Zuerst habe ich mal vorsichtig „gespickt“, wie andere das machen. Dann habe ich mich recht bald selbst getraut, frei nach dem Motto
„Einfach mal machen – wird schon gut werden“
Ein Hexenwerk ist es ja nicht gerade – man braucht nur ein wenig technisches Verständnis, dann klappt es relativ einfach!
Ab sofort liefen die überwiegende Anzahl meiner Kurse also digital ab, z. B. in Zoom-Meetings. So konnte ich tatsächlich viel mehr Teilnehmer:innen erreichen als bisher!
Schon verrückt, dass ich genau jetzt diesen Artikel im Rückblick schreibe, wo ich mal wieder mit einer Covid-Infektion zuhause „eingesperrt“ bin … und das bei wunderschönem Sommerwetter … die Fäden scheinen alle zusammenzulaufen. Endlich mal Zeit, das alles aufzuschreiben …
Meine ersten Video-Kurse
Mitten im ersten Pandemie-Winter habe ich meinen Trudies-Kurs auf den Markt gebracht. Die „Trudies“ waren genau das, was meine Teilnehmer – und ich!!! – damals brauchten: Etwas Buntes, Lockeres, Verspieltes in dieser trübseligen Zeit.

Etwas später kam mein Gras-Schriftkurs dazu. Das ist auch eine Schrift, die ich komplett selber entwickelt habe, bei der die Buchstaben wie Grashalme schwingen (will heißen: Den Text kannst du hier im Bild nicht nur in den „Graswurzeln“ lesen, sondern auch in den Grashalmen. Dazu müsstest Du das Bild aber auf den Kopf stellen)

Mein Handschrift-Kurs
2022 ging ich einen Schritt weiter. Handschrift hatte mich schon immer fasziniert. Ich war schon lange auf der Suche nach einem Projekt, was mir selber auch ermöglichen würde, weiter an und mit meiner Handschrift zu arbeiten. Ich fand tatsächlich über 200 begeisterte Teilnehmer für meinen Online-Kurs „Ein Jahr für die Handschrift“! Nun ja – es war kein Jahr, es waren nur neun Monate, aber wir hatten wunderbar Spaß zusammen. Das Besondere an meiner Herangehensweise: Eine Technik, bei der die Buchstabenformen mit Musik geübt werden, also im Rhythmus. Denn mit Musik geht bekanntlich alles besser …
Jeden Monat trafen wir uns, um ein neuen Aspekt von Handschrift zu besprechen. Und durch die Länge der Zeit bekam ich die Rückmeldung, dass den Teilnehmern der Kurs wirklich etwas gebracht hat. Denn Handschrift ist ja eine sehr automatisierte Angelegenheit. Da kann man nicht von heute auf morgen etwas ändern, sondern es braucht es schon mehrere Monate oder gar Jahre, damit sich etwas tut.
Mein künstlerischer Weg
Ich habe nicht nur Kursthemen entwickelt, sondern auch mich selbst künstlerisch weiterentwickelt. Einen großen Einfluss darauf hatte ein Kurs bei der englischen Künstlerin Louise Fletcher, an dem ich im Sommer 2021 teilnahm, und der sehr viele meiner Arbeiten in meinem derzeit neuesten Kalender geprägt hat: „Find your Joy“ hieß der Kurs, und es ging dabei darum, angstfrei zu experimentieren und sich nicht selbst mit Perfektionismus im Weg zu stehen.
Bist Du selbst Kalligraf:in?? Dann weißt Du sehr genau, wovon ich hier spreche 😉 – einer verbreiteten „Berufskrankheit“!

Nur wenn Du Dich nicht vor Fehlern fürchtest, können wirklich neue Konzepte entstehen. Ich fand dadurch zurück zu meiner immer schon dagewesenen Liebe zum Malen, Gestalten und Collagieren … eine wunderbare Kombination mit Schriftelementen!
Die Gründung meiner INKademy
Das Konzept meines fortlaufenden Handschrift-Kurses mit vielen Teilnehmern hatte mir super gut gefallen, sodass ich 2023 entschied, es auch für die Kalligrafie aufzunehmen: 2023 gründete ich meine INKademy. Das ist eine Kalligrafie-Community, in der wir uns jeden Monat für eine Kurseinheit online treffen. Zusätzlich finden, ebenfalls monatlich, Community-Treffen statt – das Ganze hat sich inzwischen so gut entwickelt, dass wir eine eingeschworene Gemeinschaft geworden sind. In unserer Online-Community kannst du jede Frage stellen und du kriegst relativ schnell eine Antwort von jemand anderem. Einfach fantastisch ♥️!

Hier kann ich meine Vielseitigkeit, die ich so lange und oft als Hindernis empfunden habe, voll ausspielen, indem wir uns nach und nach durch viele verschiedene Bereiche von Kalligrafie & Gestaltung arbeiten.
Ab und zu stellen wir sogar mal ein Präsenztreffen auf die Beine, irgendwo in Deutschland. Alle, die in der Nähe wohnen, kommen dann einfach zusammen und lernen sich auch mal von Angesicht zu Angesicht kennen. Community eben!
Mein Handschrift-Buch
Ein weiteres Projekt gab es zwischen 2023 und 2024: Ich wurde nämlich vom MITP-Verlag gefragt, ob ich meinen Handschriftkurs nicht als Grundlage für ein Buch verwenden möchte. Es war eine ganz neue Erfahrung, dieses Buch zu schreiben. Viel, viel mehr Arbeit, als ich gedacht hatte … aber wenn ich es heute in die Hand nehme, bin ich sehr glücklich, dass das Buch das Licht der Welt erblickt hat – ich stehe hinter jeder einzelnen Zeile, und ich hatte so auch die Möglichkeit, mein innovatives Konzept des Übens mit Musik einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen.

Eineinhalb Jahre arbeitete ich sehr intensiv an dem Buch. In dieser Zeit habe ich kaum künstlerische Arbeiten machen können … Wenn ich meine INKademy nicht gehabt hätte, wäre ich wahrscheinlich vollkommen im Elfenbeinturm verschwunden. 2024 im Sommer ist das Buch erschienen, seither habe ich wieder mehr Freiraum (auch wenn der derzeit von familiären Verpflichtungen beansprucht wird …).
Wo gehst Du hin?

Das frage ich mich (nahezu) täglich.
Was ich mit am liebsten tue und wohl auch am besten kann, ist Menschen motivieren und inspirieren. Deshalb habe ich – Du ahnst es schon, ich bleibe ja nicht stehen – dieses Jahr eine Coaching-Ausbildung gemacht. So lange schon möchte ich künstlerische Arbeit und die Unterstützung von Menschen auf ihrem Lebensweg verbinden. Mit dieser Coaching-Ausbildung hoffe ich, dass ich für die Zukunft ein eigenes Programm zu entwickeln, dass diese beiden Themen verbindet, denn meine eigene Erfahrung ist:
Kreativ tätig zu sein, tut einfach so gut.
Diese Erfahrung begleitet mich schon mein gesamtes Leben und hat ja auch nicht zuletzt zu meinem Berufswunsch (Ergotherapeutin) geführt. Auch wenn ich in diesem Beruf nicht sehr lange gearbeitet habe.
Es bleibt spannend … wo die Reise wohl noch hingeht?